Hygieneplan im Tattoostudio: Inhalte und Vorschriften

Sauberkeit und umfassende Hygiene haben oberste Priorität. Bereits der Vorraum sollte das ausstrahlen. Wenn man im Türrahmen von einer Horde hungriger Insekten begrüßt wird, sollte man auf dem Absatz kehrt machen. Die Arbeitsräume sollten hell und gut belüftet sein. In den Räumen sollte nur jenes Equipment stehen, das auch zum Tätowieren benötigt wird. 

Essen, Getränke und Kleidung haben dort nichts verloren. Generell müssen alle Flächen und Wände feucht zu reinigen sein. Zudem muss jeder Arbeitsraum über ein Waschbecken verfügen. Lasse Dir die Räume zeigen. Ein seriöses Studio wird das bereitwillig tun.

Benötigt jedes Tattoostudio einen Hygieneplan? 

Es ist wichtig, dass ein Tattoostudio über einen Hygieneplan verfügt. Nur so kann der Tätowierer die Sicherheit und Gesundheit seiner Kunden gewährleisten. Achte darauf, dass ein solcher Plan vorhanden ist, denn so kannst Du einen guten Tätowierer finden. In einem solchen Plan sollten diverse Infektionsmaßnahmen hinterlegt sein. 

Die regelmäßige Sterilisation von Oberflächen ist nur ein Teil der Maßnahmen, hinzukommen auch die Sterilisation von Tattoowerkzeugen und nicht zu vergessen die gewissenhafte Reinigung der Räumlichkeiten. Ein Hygieneplan, an den sich immer gehalten wird, der minimiert das Infektionsrisiko der Kunden, die das Studio aufsuchen. 

Welche Informationen muss der Hygieneplan enthalten? 

Der Hygieneplan eines Tattoostudios sollte für alle Kunden ersichtlich sein. Er sollte Informationen über die regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Werkzeuge und des Studios enthalten.  

Die Vorgehensweise der persönlichen Hygiene eines jeden Mitarbeiters sollte ebenfalls vermerkt sein. Wichtig ist zudem, wie das Studio mit eventuell infizierten Kunden umgeht und welche Infektionskontrollen durchgeführt werden. Wichtig sind auch Notfallmaßnahmen und wie diese durchgeführt werden. 

Sollte der Tätowierer nur mit Einwegmaterialien arbeiten?

Ja. Wischtücher, die Füllkappen für die Farben sowie Einweghandschuhe sind Grundvoraussetzung und nach dem Gebrauch sofort zu entsorgen.

Bei Nadeln und Tubes (Griffstücke der Tätowiermaschine) gibt es jeweils die Einwegversion, die nach dem Gebrauch sofort entsorgt wird, sowie die, durch Sterilisation, mehrfach verwendbaren Versionen. 

Keine Angst, Studios die mit mehrfach verwendbaren Nadeln und Tubes arbeiten, sterilisieren diese einwandfrei durch professionelle und eigens dafür entwickelte Geräte wie 

• Ultraschallreiniger, 
• Autoklave (Dampfdrucksterilisator) 
• oder Heißluftsterilisatoren.  

Frage Deinen Tätowierer einfach mit welchem Material er arbeitet und im gegebenen Fall sterilisiert.

Auch hier gilt: seriöse und professionelle Tätowierer und Studios werden Dir gerne Auskünfte zu Deinen Fragen erteilen und Dir auch Fragen zur Tattoo-Pflege nach dem Stechen beantworten. 

Wie ist es mit dem Rauchen im Studio?

Das Rauchen im Studio sollte grundsätzlich, auch aus Rücksicht auf Nichtraucher, nicht gestattet sein. Während der Sitzung ist es dem Tätowierer absolut nicht erlaubt zu rauchen, da es gegen die Hygienerichtlinien verstößt und er beide Hände zum Arbeiten benötigt.

Kann mein Hund mitkommen?

Tiere dürfen sich in Tattoostudios grundsätzlich nicht aufhalten. Zum einen, weil sie für den Tätowierer eine Ablenkung bei der Arbeit darstellen können. Zum Anderen bergen sie einfach ein zu großes Infektionsrisiko.

Sollte der Tätowierer mit Mundschutz arbeiten?

Das Arbeiten mit Mundschutz ist nur dann vorgeschrieben, wenn bei der Behandlung Flüssigkeitsspritzer entstehen können. Die genaue Vorgehensweise des Tätowierers kannst Du bei Deinem Tattoo-Termin vorab erfragen. 

Weitere Maßnahmen für den Hygieneplan 

Der Hygieneplan kommt in vielen Tattoostudios oftmals zu kurz, was jedoch nicht der Fall sein sollte. Die Hygienevorschriften gilt es stets einzuhalten, damit kein Kunde und kein Mitarbeiter einer gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt wird. 

Die Vorschriften für den Hygieneplan können sich von Bundesland zu Bundesland jedoch erheblich unterscheiden, daher sollte man sich für sein Bundesland diesbezüglich erkundigen, welche Bestimmungen relevant sind. 

Einwegmaterialien - wenn möglich verwenden

Der Tätowierer verwendet einige Einwegmaterialien, wie Einweghandschuhe, die während des gesamten Tätoviervorgangs verwendet werden. Diese unterstützen den Tätowierer dabei die Kontaminazion von Nadeln und anderen Werkzeugen zu vermeiden. 

Die Nadeln, welche ein Tätowierer benutzt, werden nach jedem Gebrauch entsorgt und dürfen kein zweites Mal zum Einsatz kommen. Ein Tätoweirer benötigt zudem für seine Farben und andere Flüssigkeiten Einweg-Becher, die ebenfalls nach dem Gebrauch entsorgt werden müssen. 

Die Haut des Kunden wird vor der Tätowierung vorbereitet, was bedeutet, dass der Künstler die Stelle mit einem Einweg-Rasierer rasiert. Dieser Rasierer darf ebenfalls nur bei einem Kunden verwendet werden. 

Handtücher, die während des Tätowierens zum Einsatz kommen, dürfen ebenfalls nur einmalig benutzt werden, aus diesem Grund werden bevorzugt Einweg-Handtücher genutzt. 

Werkzeuge, die nicht als Einwegmaterialien verwendet werden können, nach jedem Gebrauch sterilisieren 

Tätowierer verwenden jedoch auch Werkzeuge, die nicht für den einmaligen Gebrauch geeignet sind, da die Anschaffung ansonsten sehr teuer wäre. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Tätowiermaschine, die benötigten Griffstücke, Pinzetten und häufig auch diverse Nadeln. 

Diese Werkzeuge werden nach der Verwendung ordnungsgemäß mit einer geeigneten Reinigungslösung gesäubert. Diese Lösung sollte auf das Material der Werkzeuge abgestimmt sein.  Im nächsten Schritt müssen diese Werkzeuge sterilisiert werden. 

Expertentipp: Eine häufig verwendete Methode ist das sogenannte Autoklavieren. Die Werkzeuge werden hier in einen Dampfsterilisator gegeben und bei hohen Temperaturen sterilisiert. 

Bei der Arbeit stets Schutzkleidung tragen und vor Beginn die Hände waschen

Während des Tätowierens sollte der Kunde, ebenso wie der Tätowierer Schutzkleidung tragen, ähnlich, wie es beim Friseur der Fall ist. 

• Einweghandschuhe, 
• Schutzkleidung 
• und eine Schutzbrille, 
• sowie ein Mundschutz sollten stets vom Tätowierer getragen werden. 

Diese Vorsichtsmaßnahmen schützen den Künstler vor Infektionen durch die Übertragung von Flüssigkeiten oder Blut. Es könnte zudem vorkommen, dass der Tätowierer sich  mit Hepatitis B oder C anstecken könnte. 

Der Kunde sollte ebenfalls eine Schutzkleidung tragen, da so auch die Übertragung von Viren oder Bakterien minimiert werden kann. Des Weiteren wird die Kleidung des Kunden vor Farbspritzer geschützt. 

Regelmäßige Schulungen in Sachen Hygienepraktiken 

Regelmäßige Hygieneschulungen für einen Tätowierer sind unerlässlich, damit das Risiko einer Ansteckung durch Hepatitis B oder C minimiert werden kann. Zudem macht es sich immer gut, wenn ein Kunde weiß, dass der Tätowierer an einer solchen Schulung teilgenommen hat. Der Kunde fühlt sich gut aufgehoben. 

Hygieneschulungen tragen zudem dazu bei, dass Tätowerier immer auf dem neusten Stand sind, was die Sauberkeit angeht. 

Umgang mit Personen, die infiziert sind, einschließlich der Erstellung von Protokollen zur Vermeidung von Kreuzkontamination

Solltest Du in eine Situation kommen, in der Du mit einer Person arbeiten musst, die infiziert ist, dann solltest Du spezielle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit es zu keiner Kreuzkontamination kommen kann. 

• Trage unbedingt geeignete Schutzkleidung, 
• wasche Deine Hände regelmäßig, 
• vergiss nicht die Oberflächen und Werkzeuge gründlich zu reinigen 
• und vermeide möglichst Berührungen mit dieser Person. 

Du solltest zudem Deine Gesundheit im Auge behalten und darauf achten, ob es bereits erste Anzeichen für eine Ansteckung gibt. 

Notfallmaßnahmen zur Reaktion auf Verletzungen und mögliche Unfälle im Studio

In einem Tattoo-Studio kann es immer mal zu einem Unfall oder Verletzungen kommen. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass Du eine Erste-Hilfe-Ausrüstung zur Hand hast. Du solltest umgehend einen Rettungsdienst rufen und musst auch die Behörden über diesen Vorfall informieren. 

Versuche Panik zu vermeiden und ergreife präventive Maßnahmen. Zudem ist wichtig, dass Dein Protokoll mit dem Umgang von Notfällen stets auf dem neusten Stand ist. 

Fazit 

Es ist wichtig, dass sich jedes Tattoostudio an die Hygienevorschriften hält, damit es bei dem Kunden zu keinen gesundheitlichen Problemen kommen kann. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die Mitarbeiter. 

Ein Hygieneplan sollte stets frei zugänglich sein, sodass dieser bei Bedarf immer eingesehen werden kann. Regelmäßige Hygieneschulungen sind ebenfalls für Tätowierer unverzichtbar. Der Tätowierer muss während der Arbeit Schutzkleidung tragen und wenn möglich Einwegmaterialien verwenden. 

Materialien, die des Öfteren verwendet werden, müssen nach jedem Gebrauch desinfiziert werden. Es muss zudem ein Notfallplan im Tattoostudio aushängen, aus dem hervorgeht, wie man bei Verletzungen und Unfällen zu reagieren hat. 

FAQ

Welches Desinfektionsmittel eignet sich für Tätowierer?

Es gibt unterschiedliche Desinfektionsmittel, die sich für Tätowierer eignen. Empfehlenswert sind Mittel speziell für die Oberflächendesinfektion und welche für die Hautdesinfektion. Die Präparate sollten gegen Pilze, Bakterien und Viren wirksam sein.

Häufig werden Desinfektionsmittel verwendet, die Jod-basierte Lösungen enthalten oder bei denen Chlorhexidin enthalten ist. Alkohol-basierte Mittel findet man ebenfalls häufig in Tattoostudios vor. 

Braucht man Vaseline beim Tätowieren?

Vaseline gehört zum Standard in jedes Tattoostudio. Die Salbe wird häufig dazu verwendet, dass die zu verwendende Nadel sanft über die Haut gleiten kann und eine mögliche Reibung reduziert wird. Des Weiteren haftet die Farbe wesentlich besser auf der Haut und kann nicht so leicht verschmieren.

Einige Tätowierer benutzen Vaseline am Ende des Tätowiervorgangs, damit die Haftung der Farbe unterstützt wird und das Austrocknen der Haut somit vermieden werden kann. 

Muss der Hygieneplan im Tattoostudio aushängen? 

Laut der Hygieneverordnung ist es Pflicht, dass der Hygieneplane in einem Tattoostudio offen zugänglich ist, sodass jeder Kunden diesen einsehen kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um eine Kopie handelt oder ob der Plan auf einer Webseite eingesehen werden kann. 

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