Tattoo Farben Verbot: Gründe und Auswirkungen
Vielleicht hast du es in der einen oder anderen News-Schlagzeile schon gelesen: Seit 2022 wurde EU-weit ein Tattoofarben Verbot für eine Vielzahl von Farben erlassen, die bestimmte Inhaltsstoffe enthalten. Dies ist zurückzuführen auf eine Verordnung in der europäischen Union, die Verbraucher vor potenziell gefährlichen Chemikalien schützen soll. Das Ziel des Verbots ist es, Tattoofarben sicherer zu machen.
Es sind also nicht grundsätzlich Tattoofarben oder farbige Tattoos verboten worden, sondern es geht um bestimmte Substanzen und Pigmente in den Farben, die als potenziell gefährlich eingestuft wurden oder bisher einfach nicht ausreichend erforscht sind.
Wir informieren dich in diesem Artikel über die bestehende Faktenlage und geben dir einen Überblick, welche Farben betroffen sind, wie die Hersteller der Farben reagieren und was dies zukünftig für Tattoo-Fans und das Stechen von Tattoos bedeutet.
Die REACH-Verordnung: Das hat es mit dem Tattoofarben Verbot auf sich
Festgelegt wurde das Tattoo Farben Verbot durch die REACH Verordnung. Sie ist eine europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe, die in der EU hergestellt oder auch in die EU eingeführt werden.
Das Hauptziel von REACH ist es, die Gesundheit der Verbraucher zu schützen, was infolgedessen Auswirkungen auf die Herstellung und den Verkauf von Produkten hat, die chemische Stoffe enthalten.
Im Fall des Tattoo Pigmente Verbots sind im Januar 2022 rund 4000 verschiedene Chemikalien für gängige Tattoofarben verboten worden. Farben für Tattoos dürfen keine Stoffe mehr enthalten, die als potenziell krebserregend, erbgutschädigend oder allergieauslösend gelten könnten.
Die EU hat im gleichen Zuge auch Vorschriften für die Herstellung, Kennzeichnung und Verpackung von Tattoo-Farben erlassen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Verbraucher und Kunden ausreichend über alle Inhaltsstoffe informiert werden und dass die Farben sicher verwendet werden können.
Die Tätowierfarben Verordnung und die damit einhergehenden hohen Sicherheitsansprüche sind prinzipiell zu begrüßen, doch die Verbote treffen viele Tattoo Studios hart und es macht die gesamte wirtschaftliche Situation nach der ohnehin schwierigen Corona-Zeit nicht leichter.
Die Tattoo-Studios mussten die bis dato verwendeten Farben entsorgen, was eine komplette Sortimentsumstellung notwendig machte und hohe Einbußen bedeutete.
Der Markt sucht nach Alternativen und REACH-konformen Tattoofarben, doch die Stimmung in der Branche ist zwiegespalten und der Anforderungskatalog für neue und sicherere Nachfolger-Farben ist komplex.
Welche Konsequenzen hat die Verordnung für Tätowierer und ihre Kunden?
Für viele Tätowierer und ihre Kunden hat das EU Tattoofarben Verbot von 2022 weitreichende Konsequenzen. Damit das Inkrafttreten der REACH Verordnung nicht das dauerhafte Aus für farbige Tattoos bedeutet, arbeiten viele Hersteller von Tattoofarben mit Hochdruck an neuen, den EU-Regularien entsprechenden und unbedenklichen Farben.
Für einige Pigmente und Farbtöne mangelt es bisher jedoch an Alternativen und somit an Farbvielfalt. Einige Studios haben in dieser Übergangszeit begonnen, sich auf das Tattoo stechen nur mit schwarzer Farbe zu fokussieren, denn schwarz, grau und weiß sind Farbtöne, die unter den neuen EU-Regularien schon erfolgreich zugelassen wurden.
Welche Tattoofarben sind verboten?
Nachdem im Jahr 2022 viele Tattoofarben auf der Bannliste der EU landeten und das Sortiment umgestellt wurde, beginnt auch das Jahr 2023 mit schlechten Nachrichten für die Tattoobranche.
Ab dem 4. Januar 2023 musste auf zwei weitere beliebte Farbpigmente verzichtet werden. Verbotene Tattoo Farben wurden ab diesem Zeitpunkt die Farbstoffe „Pigment Blue 15:3“ und „Pigment Green 7“.
Das leuchtende Blau und dunkle Grün mussten endgültig vom Markt genommen werden, nachdem es vorher noch eine einjährige Schonfrist für diese beiden Pigmente gab. Denn beide Farben kamen bevorzugt auch in Mischtönen wie
- Violett,
- Türkis
- oder Braun zum Einsatz.
So ist ihr Verbot ein herber Schlag, denn diese beiden Pigmente sind in zwei Dritteln aller Tattoofarben enthalten. Eine Alternative gibt es für das blaue Pigment bisher nicht, doch es wird erwartet, dass bald REACH-konforme Alternativen verfügbar sein werden. Für die Branche und Fans bunter Tattoos ist es sehr zu wünschen, dass dies schnell passiert.
Ob frisches Tattoo oder Älteres. Hast du ein Farbtattoo ist die Pflege noch viel wichtiger und vor allem das Produkt.
Welche Alternativen kommen für die verbotenen Tattoofarben infrage?
Du fragst dich nun vielleicht: Welche Tattoofarben sind 2023 noch erlaubt? Fakt ist, dass mit dem Verbot von Pigment Blue 15 und Pigment Blue 7 eine breite Farbpalette an Grün-, Blau- und Mischtönen nicht mehr verfügbar ist. Trotzdem sind auch weiterhin bunte Tattoos möglich.
Die bekannten Tattoofarben Anbieter wie
- Bullets,
- Intenze,
- Eternal,
- Alla Prima
- und Atomic
haben begonnen REACH-konforme Farben zu produzieren und die schon 2022 auf der Verbotsliste gelandeten Farben erfolgreich zu ersetzen.
Jedoch ist die Nachfrage groß, sodass es zeitweise zu Lieferschwierigkeiten kommen kann. Für die neu wegfallenden Pigmente Blau und Grün gibt es bis dato noch keine Alternative, jedoch werden auch dort Nachfolger sehnlichst erwartet.
Expertentipp: Viele Tattoo Artists sind mit den neu zugelassenen Tattoofarben in Deutschland zufrieden, jedoch kann man über die Haltbarkeit und das Erscheinungsbild nach ein paar Jahren aufgrund fehlender Erfahrungswerte noch keine gesicherten Aussagen treffen.
Sind Tattoofarben wirklich krebserregend?
Ob Tätowierfarben giftig oder schädlich für die Gesundheit sind, lässt sich bis heute nicht mit abschließender Gewissheit sagen.
Jedoch gibt es einige Bedenken bezüglich der Sicherheit einiger Tattoofarben und deshalb wurden die neuen Beschränkungen in der REACH-Verordnung festgelegt. Die ist übrigens eines der strengsten Chemikaliengesetze der Welt.
Einige Studien wiesen darauf hin, dass bestimmte Substanzen in Tattoofarben krebserregend sein könnten beziehungsweise krebserregende Eigenschaften haben könnten.
Die meisten dieser Studien wurden jedoch nicht direkt am Menschen durchgeführt und deshalb bleibt es fraglich, ob die Ergebnisse 1:1 übertragbar sind. Zudem gab es Hinweise darauf, dass bestimmte Farbstoffe in Tattoofarben mit allergischen Reaktionen, dem Auftreten von Infektionen oder anderen gesundheitlichen Problemen in Verbindung stehen könnten.
Fazit
Auch wenn das Jahr 2022 und 2023 für die Tattoo Community keine einfachen Jahre waren und es bezüglich Farben einige Durststrecken zu bewältigen gibt, sind sich Branchenkenner sicher, dass die Probleme sich zukünftig bewältigen lassen und die Farbhersteller neue, den Regularien entsprechende Farbsortimente anbieten können.
Der EU-Kommission, die für die REACH-Verordnung zuständig ist, ist es wiederum wichtig zu erwähnen, dass sie nicht beabsichtigt, Tattoos generell zu verbieten. Sie möchte die Sicherheit für den Verbraucher erhöhen und potenzielle gesundheitliche Gefahren ausschließen beziehungsweise reduzieren.
Für Tattoostudios und Kunden bringen die neuen Gesetze jedoch erhöhte Kosten, Einbußen und zu aktuellem Zeitpunkt auch eine Reduzierung der verfügbaren Farbpalette mit sich. Es werden jedoch Nachfolger für die fehlenden Pigmente erwartet.
Alle neu verfügbaren REACH-konformen Farben werden zukünftig der EU-Verordnung 2020/2081 entsprechen. Es bleibt zu hoffen, dass das neue Farbsortiment in Sachen Farberhalt und Farbbrillanz mit den vorherigen Farbpigmenten mithalten kann.
Jedoch sind viele Tattookünstler guter Dinge, bald wieder bunte Motive ohne Einschränkungen auf die Haut bringen zu können. Wie das Ganze dann optimal heilen und gepflegt werden kann, weißt du ja sicherlich bereits.
Und falls nicht, dann kannst du dich gerne hier nochmal ausführlich über TattooMeds medizinische Tattoopflege-Sets & Bundles informieren.