Die Blutgerinnung spielt bei der Wundheilung der Haut eine wichtige Rolle. Ist das Blut verdünnt, tritt beim Stechen mehr Wundwasser aus der Haut und die Mikroverletzungen können sich nicht verschließen.
Aus diesem Grund ist die Einnahme von Alkohol beim Tätowieren, Medikamenten oder Drogen für Tattookunden absolut tabu.
Aber was ist, wenn gesundheitliche Faktoren die Blutgerinnung beeinflussen? Bei sogenannten Blutern kann das Tätowieren problematisch oder sogar unmöglich werden.
Was Du tun kannst, wenn Du unter Hämophilie leidest oder auf blutverdünnende Medikamente angewiesen bist, erfährst Du hier:
Was ist Hämophilie?
Die sogenannte Bluterkrankheit betrifft Männer deutlich häufiger als Frauen und macht sich häufig schon im Kindesalter bemerkbar. Bei Betroffenen gerinnt austretendes Blut nur langsam oder gar nicht, sodass Wunden sich nicht richtig verschließen.
Viele Tätowierer lehnen die Arbeit mit Blutern ab, da die gesundheitlichen Risiken sich nur schwer absehen lassen und Farbpigmente nicht effektiv unter der Haut eingeschlossen werden können.
Hämophilie tritt in verschiedenen Schweregraden auf – beeinflusst die Krankheit Deine Blutgerinnung nur geringfügig, gibt es vielleicht eine Chance. Wichtig ist, dass Du offen mit Deinem Tätowierer über die Krankheit sprichst und nichts "schön redest", um Deinen Termin zu bekommen.
Risiken einer gestörten Blutgerinnung
- Im schlimmsten Fall fängt die Wunde während des Tätowierens stark an zu bluten und zu nässen, sodass die Farbe gar nicht erst unter die Haut gebracht werden kann. In so einem Fall muss der Tätowierer abbrechen.
- Nach dem Stechen bleibt die Wunde bei Blutern länger offen. Das schwächt das Immunsystem und erhöht das Infektionsrisiko.
- Im schlimmsten Fall entzündet sich die frisch tätowierte Haut und es droht eine Sepsis. Anzeichen für eine Entzündung sind starke Schmerzen, Schwellungen und Rötungen.
- Bei manchen Hämophilie-Typen blutet die Haut auch Jahre nach dem Tätowieren spontan und ohne sichtbare Verletzung, wenn sie durch UV-Strahlung oder Reibung gereizt wird.
- Wird die Blutgerinnung medikamentös gefördert, kann es zu starker Borkenbildung kommen. Kratzen und reiben ist an diesen Stellen bis zur vollständigen Heilung verboten!
Das kannst Du als Bluter tun
Wenn Du unter Hämophilie leidest aber nicht auf ein Tattoo verzichten möchtest, sprich Dein Vorhaben zunächst mit einem Dermatologen ab. Mit bestimmten Medikamenten kann die Blutgerinnung in manchen Fällen gefördert werden, um so eine gesunde Wundheilung nach dem Tätowieren zu ermöglichen.
Mit einer hautärztlichen Empfehlung wird es Dir sicher leichter fallen, einen Tätowierer von Deiner Sache zu überzeugen. Auch der Heilungsprozess nach dem Stechen sollte von einem fachkundigen Hautarzt überwacht werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren und Narbenbildung zu vermeiden.
Welche Faktoren beeinflussen die Wundheilung?
- Bei Hämophilie-Patienten fehlen bestimmte Gerinnungsstoffe im Blut. Die meisten Formen sind medikamentös behandelbar.
- Durch Alkohol, Drogen und bestimmte Medikamente kann das Blut verdünnt werden. Auch das Immunsystem wird durch Alkohol und Drogen geschwächt.
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Diabetiker haben häufig Durchblutungsprobleme, sodass Tätowierungen an den Beinen oder an den Füßen langsamer verheilen als bei gesunden Menschen.
- Auch unter gesunden Menschen bluten manche beim Tätowieren mehr als andere. Ganz ohne Bluttröpfchen auf der Haut ist das Stechen kaum möglich.
- Informiere Deinen Tätowierer unbedingt über mögliche Viruserkrankungen wie HIV oder Hepatitis. Bei einer Ansteckungsgefahr ist das Tätowieren nicht unmöglich, der Tätowierer sollte das Risiko aber unbedingt kennen.
Weniger ist manchmal mehr
Wenn Du als Bluter ein größeres Tattoomotiv tragen willst, brauchst Du etwas mehr Geduld als andere. Tattoositzungen sollten bei Menschen mit empfindlicher Haut oder Vorerkrankungen nicht länger als zwei Stunden dauern.
Auch die tätowierte Fläche sollte nur wenige Zentimeter groß sein, wenn die Haut lückenlos eingefärbt wird. Sticht der Tätowierer nur Konturen, kann die Fläche etwas größer sein. Je kleiner die Wunde, desto weniger Probleme treten bei der Heilung auf.
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Infektionen vermeiden nach dem Tätowieren
Ist die Wundheilung gestört, können sich Infektionen leichter ausbreiten und der Körper wird nachhaltig geschwächt. Wenn Dein Tattoo sich entzündet, suche so schnell wie möglich einen Hautarzt auf.
Expertentipp: Tätowierer sind keine Dermatologen und tragen für Komplikationen nach dem Stechen keine Verantwortung.
Für Bluter ist die saubere Wundversorgung besonders wichtig, damit keine Fremdkörper oder Bakterien in die großflächige Wunde eindringen können.
Hygiene-Tipps für frisch tätowierte Haut
- Nach dem Stechen säubert der Tätowierer die Wunde und legt im Idealfall einen TattooMed Protection Patch (oder einfache Frischhaltefolie) auf. Lasse den Patch für 24 Stunden auf der Haut.
- Lege auch an den Folgetagen frische TattooMed Protection Patches auf, damit keine Textilfasern oder Verschmutzungen in die Wunde eindringen.
- Nutze das pH-hautneutrale TattooMed Cleansing Gel oder klares Wasser, um die Wunde sanft zu reinigen.
- Lasse wenn möglich kein Duschwasser an die frisch tätowierte Haut und verzichte auf baden, schwimmen und Saunabesuche.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Blutgerinnung eine entscheidende Rolle bei der Wundheilung spielt und dass eine gestörte Blutgerinnung das Tätowieren beeinflussen kann.
Personen mit Hämophilie oder anderen Blutgerinnungsstörungen sollten ihre Pläne, sich tätowieren zu lassen, unbedingt mit einem Dermatologen besprechen, um mögliche Risiken zu minimieren.
Auch die Einnahme von Medikamenten, Alkohol oder Drogen kann die Blutgerinnung beeinflussen und die Wundheilung verzögern. Es ist wichtig, den Tätowierer über eventuelle gesundheitliche Probleme zu informieren, um mögliche Risiken zu minimieren.
Personen mit empfindlicher Haut sollten sich nur wenige Zentimeter groß tätowieren lassen und längere Sitzungen vermeiden. Letztendlich sollte das Hauptziel darin bestehen, eine gesunde Wundheilung zu ermöglichen und das Infektionsrisiko zu minimieren.
FAQ
Welche Risiken gibt es beim Tätowieren mit einer Bluterkrankung?
Beim Tätowieren mit einer Bluterkrankung gibt es bestimmte Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit Blutungen und Infektionen. Wenn du eine Bluterkrankung hast, kann es schwieriger sein, Blutungen zu stoppen, und du bist möglicherweise anfälliger für Infektionen.
Darüber hinaus kann das Tätowieren selbst zu Blutungen führen, die das Risiko von Komplikationen erhöhen können.
Was muss ich vor und nach dem Tätowieren beachten, wenn ich an einer Bluterkrankung leide?
Vor dem Tätowieren solltest du unbedingt mit deinem Arzt besprechen, ob es für dich sicher ist, sich tätowieren zu lassen. Es ist wichtig, dass du während des Tätowierens sorgfältig überwacht wirst, um Blutungen oder andere Komplikationen zu vermeiden.
Nach dem Tätowieren solltest du die Wunde sauber und trocken halten, um Infektionen zu vermeiden. Darüber hinaus ist darauf achten, dass du ausreichend Ruhe und Erholung erhältst, um deine Genesung zu unterstützen.
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