Tätowieren von Hand vs. Tätowieren mit Maschine - wie wirkt sich die Tattoo-Technik auf das Ergebnis aus?
Tätowieren von Hand vs. Tätowieren mit Maschine – wie wirkt sich die Tattoo-Technik auf das Ergebnis aus?
Tattoomaschinen werden immer filigraner – Tattoo-Artists können dank der fortgeschrittenen Technik auch komplexe Motive mit feinen Details stechen. Viele Tattoofans wenden dem maschinell gefertigten Perfektionismus bewusst den Rücken zu und entscheiden sich für klassische Hand Poked Tattoos. Wie die Techniken sich unterscheiden und welche Tattoostyles mit der Renaissance der hangestochenen Tattoos realisierbar sind, haben wir für Dich in Erfahrung gebracht.
Hand Poked Tattoos früher und heute
Vor der Erfindung der Tattoomaschine (patentiert wurde die erste Maschine in den 1890ern) konnten Tätowierer ihre Tinte nur von Hand unter die Haut bringen. Dazu wurden Nadeln in ein Gemisch aus Kohle und Wasser getunkt und vorsichtig unter die Haut gestochen. In vielen indonesischen Inselstaaten und einigen asiatischen Ländern wird das traditionelle Tätowieren von Hand (meist mit angespitzten Bambusnadeln) bis heute nach alten Regeln durchgeführt. Moderne Tätowierer nutzen natürlich keine groben Bambusstäbe, sondern sterile Nadeln und zertifizierte Tattoofarbe. Auch Schattierungen sind mit modernen Hand Poked Tattoonadeln möglich – dazu werden mehrreihige Nadeln an den Metallstab zum Stechen gebunden und von Hand unter die Haut gebracht.
Diese Unterschiede sind bei Hand Poked Tattoos zu erwarten
- Maschinell erstellte Tattoos nehmen deutlich weniger Zeit ein als von Hand gestochene Motive. Bei der manuellen Technik muss außerdem häufiger nachgestochen werden.
- Man erzählt sich, dass das Stechen von Hand weniger schmerzhaft ist, als das maschinelle Tätowieren. Das gilt jedoch nur für Hand Poked Tattoos mit filigranen Nadeln und nicht für die traditionellen asiatischen Techniken mit Bambusstäben.
- Kenner erkennen den Unterschied zwischen handgefertigten und maschinell gestochenen Tattoos sofort. Outlines sind bei der Handtechnik etwas unsauberer und gröber, die einzelnen Stiche und Farbpolster unter der Haut sind bei genauem Hinsehen noch zu erkennen. So entsteht ein roher Look, der zu vielen Motiven passt.
Hand Poked bitte nur vom Profi!
Auch wenn Du Dir einen "Do it yourself"-Style für Dein Tattoo wünscht, stich es bitte nicht wirklich selbst. Es gibt zahlreiche Tätowierer, die die Technik perfekt beherrschen und sich auf die Erstellung von Hand Poked Tattoos spezialisiert haben. Bevor Du an einem handgemachten Selbstversuch mit Tinte scheiterst und ein verwaschenes (oder schlimmstenfalls entzündetes) Knasttattoo mit Dir herumträgst, wende Dich deshalb unbedingt an einen Experten und überlasse die Arbeit einem Künstler mit Erfahrung.
Diese Techniken eignen sich für Hand Poked Styles
- Mandalas (Dotwork oder Linien)
- Schriftzüge mit natürlichem Look
- Dotwork Tattoos
- Black and White Tattoos im Skizzen-Style
- Classic Old School Motive mit starken Outlines
Für diese Motive solltest Du lieber bei der Maschine bleiben
- Geometrische Tattoos
- Sleeve mit großen Flächen
- Black and White Styles mit großen schwarzen Flächen
- Trash Polka Styles (gedruckte Optik)
- New School Motive mit großen Farbflächen und Farbverläufen
Wie finde ich einen Hand Poked Künstler?
Über Social Media Kanäle und Galerien von Tattooartists kannst Du die Arbeit von Künstlern verfolgen und Dir ein Bild von ihrer Technik machen. Wer von Hand tätowiert, verfolgt meist einen individuellen Stil. Auch auf Tattoomessen stellen Hand Poked Künstler ihre ausgefallene Art zu Tätowieren gern vor. Wenn Du Dich in der Szene umschaust, findest Du sicher schnell einen passenden Künstler, der Dein Wunschmotiv gern sticht.
Darauf solltest Du achten, wenn Du ein handgestochenes Tattoo willst
Das Stechen von Hand dauert deutlich länger als maschinelles Tätowieren und erfordert mehrere Sitzungen zur Nachbearbeitung. Wenn Dein Budget begrenzt ist, wähle also lieber ein kleines bis mittelgroßes Motiv aus. Ein weiterer Vorteil von handgemachten Tattoos ist die Ruhe beim Tätowieren: Ohne ständiges Gesumme einer Tätowiermaschine verläuft das Stechen stressfreier und angenehmer.
Stressfreies Tätowieren
Maschinelles Tätowieren schlägt allgemein etwas stärker auf den Kreislauf als das schonendere Tätowieren von Hand. Das liegt vorallem am erhöhten Stresspegel wegen des oben erwähnten Lärms und an der Vielzahl an kleinen Einstichen, die der Haut mit einer Tätowiermaschine zugefügt werden. Zu einem Tattootermin solltest Du deshalb immer nüchtern, ausgeschlafen und satt gehen. Nimm zuckerhaltige Getränke und ein paar Salzstangen mit, wenn Du zu einem schwachen Blutdruck neigst. Da das Stechen von Hand deutlich langsamer vonstatten geht, muss die Haut auch weniger Einstiche pro Stunde einstecken. So werden Haut und Nerven weniger stark belastet und der Stresspegel sinkt.
Der Regenerationsprozess nach dem Stechen
- Der Regenerationsprozess nach dem Tätowieren läuft bei beiden Techniken gleich ab.
- Mit einem TattooMed Tattoo Protection Patch kannst Dein Tätowierer frisch tätowierte Haut nach dem Stechen abdecken.
- Bei beiden Techniken wird die Wunde in den kommenden Tagen leicht nässen. Unter dem TattooMed Tattoo Protection Patch bildet sich ein regeneratives Wundklima.
- Hellen einige Stellen im Laufe des Regenerationsprozesses auf, suche Deinen Tätowierer nach der vollständigen Abheilung zur Kontrolle auf. Bei handgestochenen Tattoos muss häufig noch einmal nachgestochen werden.
Expertentipp: Für einen reibungslosen Regenerationsprozess ist die Pflege deines Tattoos enorm wichtig: